Guten Tag liebe Lesenden,
das Praxissemester neigt sich in schnellen Schritten dem Ende zu und ich möchte Ihnen nun einen kleinen Einblick geben in die Dinge, die ich in den letzten Wochen gelernt habe, und anschließend einen kleinen Ausblick auf die Studieninhalte des sechsten Semesters geben.
In diesem sehr langen Praxissemester habe ich viel darüber gelernt, wie ich später als Praxisanleitung mit Praktikant:innen zusammenarbeiten möchte.
Ich denke, es lässt sich gut in folgende Punkte zusammenfassen:
- Ein Praktikant/Eine Praktikantin ist immer nur so gut wie die Praxisanleitung.
Es ist wichtig, dass Praktikant:innen gut angelernt werden und ein gutes Arbeitsklima geschaffen wird. Dies führt nicht nur dazu, dass Praktikant:innen von ihren Praxisanleitern lernen können, sondern auch dass die Praxisanleitung von ihnen ebenso Anregungen erhalten kann. Außerdem sind Praktika dazu da, um sich auszuprobieren. Fehler sollten gerade am Anfang erlaubt und vielleicht auch erwünscht sein, um so in den Austausch gehen zu können. Hierbei ist es extrem wichtig, dass Arbeitsaufgaben erklärt werden und möglichst auch zuerst zusammen durchgeführt werden. - Vorbereitung ist das halbe Praktikum.
Es ist ratsam, eine Liste anzulegen mit Aufgaben, die ein Praktikant in seinem Praktikum erledigen sollte. Es sollte dabei ein Augenmerk darauf liegen, dass der Praktikant oder die Praktikantin dabei die Möglichkeit hat, die verschiedenen Archivsparten auch wirklich kennenzulernen. Denn so schön es auch ist, dass Praktikant:innen jene Aufgaben erledigen, die schon länger liegen geblieben sind und dringend abgearbeitet werden müssen: Ein Praktikum ist eigentlich dazu da, das Berufsfeld kennenzulernen. Und das erreicht man nur, indem jeder Aufgabenbereich einmal angesehen werden kann.
- Reden, reden, reden.
Sollte es nicht möglich sein, dass man sich jeden Tag kurz abspricht, welche Aufgaben der oder die Praktikantin an diesem Tag bearbeitet, sollte zumindest einmal die Woche ein kleines Feedback-Gespräch stattfinden. Hier kann der Anleiter selbst von seinen Aufgaben erzählen, um so einen weiteren Einblick in seine Arbeit zu ermöglichen, aber es sollte auch dem Praktikanten oder der Praktikantin die Möglichkeit gegeben werden, Fragen zu stellen und von seiner oder ihrer Arbeitswoche zu berichten. Diese Gespräche sollten in einer ruhigen und aufgeschlossenen Umgebung geführt werden. Ich denke, dass solche Gespräche für beide Seiten sehr gewinnbringend sein können.
Ich hoffe, diese drei Punkte in meinem späteren Berufsleben gut umsetzen zu können, sobald ich auch mal das Glück habe, Praktikant:innen betreuen zu dürfen.
Kommen wir nun zu den Inhalten des sechsten Semesters. Ich freue mich auf alle Module, die wir haben werden. Besonders allerdings auf „Marketing und Öffentlichkeitsarbeit in Archiven“, da ich hoffe, hier meine Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Praktikum beim LWL-Archivamt einbringen und auch neue Ideen hierzu entwickeln zu können. Außerdem hoffe ich, dass wir viele Praxisbeispiele aus anderen Archiven kennenlernen und unsere eigene kleine Toolkiste im späteren beruflichen Leben hierauf aufbauen können.
Dann haben wir ebenfalls das Modul „Archivwissenschaften 2“. Dieses ist in zwei Teilmodule geteilt, einmal „Strategisches und Operatives Archivmanagement“ und auch „Neue Entwicklungen/Trends in der Archivwissenschaft“. Ich bin auf beide Module sehr gespannt, besonders auf Archivmanagement, da wir hiermit noch keine großen Berührungspunkte hatten. Durch meine vielen Tagungsbesuche denke ich, dass ich einen recht guten Überblick über die neusten Trends im archivfachlichen Kontext habe, freue mich aber zu hören, welche Themen und Trends unsere Dozent:innen für besonders hervorhebenswert halten.
Dann haben wir das Modul „Archivbau und Benutzung“. Dies ist ebenfalls untergliedert in zwei Teilmodule: einmal „Bestandserhaltung und Archivbau“ und „Archivbenutzung“. Hier hoffe ich darauf, dass ich mein vorhandenes Wissen aus den letzten Semestern ausbauen kann.
Dann haben wir noch ein Wahlmodul, bei dem wir uns entscheiden können, ob wir uns für „Vertiefende Hilfswissenschaften“ (also Handschriften vor 1800, Diplomatik und Chronologie und kleine historische Hilfswissenschaften) einschreiben oder in „Informationsvisualisierung“. Ich denke ich werde mich für ersteres entscheiden. Da ich glaube, dass dies gerade für kleinere Archive sinnvoll ist, obwohl ich das Thema Datenvisualisierung durchaus spannend finde.
Außerdem müssen wir uns für ein Projekt entscheiden, das wir im sechsten und siebten Semester bearbeiten. Wir haben noch keine weiteren Informationen darüber, welche Projekte angeboten werden, dennoch freue ich mich ganz besonders auf dieses Modul, da wir hier unser erlerntes Wissen in die Praxis umsetzen können und ich mich auf eine kreative und spannende Arbeitsphase freue.
In Vorbereitung auf die Bachelorarbeit, die wir in der zweiten Hälfte des siebten Semesters schreiben, haben wir einen Kurs zum Thema „Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens“.
Außerdem steht zwischen dem Ende des Praxissemesters und dem neuen Semester natürlich der Westfälische Archivtag im Kalender, auf den ich mich auch dieses Jahr wieder sehr freue. Vielleicht sehe ich Sie – liebe Lesende – dort. Ich würde mich über den Austausch mit Ihnen sehr freuen.
Liebe Grüße
Ihre Sharon
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
shundehege (22. Januar 2025). Mein Archivstudium – Was ich im Praxissemester gelernt habe. archivamtblog. Abgerufen am 7. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/134sd