Dieser Text ist Teil der Serie „Der LWL vor 50 Jahren“, in der die Auszubildenden zum/zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste (FaMI) – Fachrichtung Archiv des LWL-Archivamtes für Westfalen Einblicke in die Geschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) geben.
Der Leiter der Abteilung für Gesundheitswesen und Heilfürsorge Prof. Dr. Dr. Kurt Gedicke setzte sich 1974 in seiner Position als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger Psychiatrischer Krankenhäuser für verschiedene Sofortmaßnahmen zur Besetzung von Facharztstellen ein.
Der Anlass seiner Äußerungen war die Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft in Hamburg, bei der veröffentlicht wurde, dass es bundesweit 900-1000 unbesetzte Arztstellen gebe, zusätzlich dazu komme der Zustand, dass in den meisten Krankenhäusern ein generell unzureichender Stellenschlüssel angesetzt werde. Sorgenvoll schaute die Arbeitsgemeinschaft auch auf die Tatsache, dass 30 % der damals tätigen Ärzte in den nächsten zehn Jahren ihre Altersgrenze erreichen würden.
Die vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen beinhalteten Ideen wie den Numerus clausus für Studenten, die sich verpflichteten nach dem Studium fünf bis zehn Jahre in psychiatrischen Krankenhäusern zu arbeiten, aufzuheben. Desweitern wurden finanzielle Studienbeihilfen befürwortet.
Die Besetzungsquote in den Westfälischen Landeskrankenhäusern war nicht positiv abweichend. Von 215 Facharztstellen war fast ein Drittel nicht belegt und auch für 1975 war keine bessere Prognose zu stellen. Für den Landschaftsverband nannte Gedicke, neben der unter Auflagen gestellten Aufhebung des Numerus clausus, ebenfalls die Verbesserung der Besoldung beziehungsweise der Aufstiegsmöglichkeiten im Rahmen der angestrebten Novellierung des Bundesbesoldungs-Rahmengesetzes als Lösungsmöglichkeit. Daraufhin weitete der LWL seine Studienförderung für angehende Psychiater auf 50 zu fördernde Studienplätze aus: Wenn sich die Studenten verpflichteten fünf Jahre als Arzt an einem Westfälischen Landeskrankenhaus für Psychiatrie zu arbeiten erhielten sie sechs Semester lang monatlich 450 DM.
Quellen
LWL-Archivamt für Westfalen, Archiv LWL, Best. 115/190
LWL-Archivamt für Westfalen, Archiv LWL, Best. 115/1033
LWL-Archivamt für Westfalen, Archiv LWL, Best. 847/03128
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lhaselhoff (26. November 2024). LWL vor 50 Jahren – Personalmangel an den psychiatrischen Fachkrankenhäusern der Bundesrepublik Deutschland. archivamtblog. Abgerufen am 1. Dezember 2024 von https://doi.org/10.58079/12ri7