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Mein Archivstudium – Start ins Praxissemester

Der Eingang des LWL-Archivamt an der Jahnstr. 26 in Münster

Guten Tag liebe Lesenden,

eigentlich würde ich in diesem Artikel darauf eingehen, welche Seminare und Vorlesungen im nächsten Semester auf mich warten und auf welche ich mich besonders freue. Jedoch ist das nächste, fünfte Semester, unser Praxissemester und ich befinde mich seit dem zweiten September im Praktikum beim LWL Archivamt in Münster. Somit wird sich dieser Artikel mit meinen ersten Aufgaben beschäftigen und ich werde meine ersten Erkenntnisse aus der Praxis mit Ihnen teilen.

Aber beginnen wir am Anfang: In den ersten Tagen hieß es für mich in meinem neuen Büro ankommen, alle organisatorischen Punkte klären, wie zum Beispiel den Zugang zu Acta pro, den PC allgemein und welche Aufgaben ich in den nächsten 12 Wochen bearbeiten würde. Am zweiten Tag besuchte ich dann die erste Dienstbesprechung.

Meine zweite Woche begann mit einem Außentermin. Wie Sie wahrscheinlich wissen, betreut das LWL Archivamt nicht nur die Archive in Westfalen Lippe, sondern arbeitet auch eng mit den Adelsarchiven in diesem Bereich zusammen. So haben meiner Praktikumsbetreuer, Herr Dr. Schröder und ich, an diesem Tag drei Adelsarchive besucht, Archivalien zurückgebracht und neue für die Benutzung im LWL Archivamt ausgehoben. Es war hier sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Archive der Adeligen aufgebaut sind und welche Schwierigkeiten sie vielleicht auch haben.

Am Mittwoch dufte ich dann an der Fortbildung Provenienzforschung teilnehmen. Das Thema wurde in der Fachhochschule nur in dem Sinne besprochen, dass wir natürlich unsere Bestände nach dem Provenienzprinzip ordnen, aber mit der Forschung in diesem Bereich hatte ich vorher wenig bis keine Berührungspunkte. Es war also sehr spannend zu sehen, auf welche Hürden die Forscher stoßen und wie die Provenienzforschung allgemein vonstattengeht. Hier habe ich für mich das Fazit gezogen, dass ich in meinem späteren Berufsleben gezielt darauf achten möchte, dass ich bei der Verzeichnung von Archivalien darauf achte, ob zum Beispiel Kunst oder Kulturgegenstände erwähnt werden und zumindest in dem Enthält-Vermerk eine Notiz dazu hinterlasse.

In der Woche darauf durfte ich dann mit nach Köln fahren, um dort am Arbeitskreis (AK) Bewertung teilzunehmen. Das neue Gebäude des Kölner Stadtarchivs ist sehr hübsch und ich finde es ganz wunderbar, dass das Archiv auch von außen als Archiv zu erkennen ist. Zu oft kennzeichnet nur das Klingelschild das Archiv als Archiv.
In einem vorangegangenen Praktikum habe ich bereits mit Bewertungshandreichungen gearbeitet und jetzt zu sehen, wie diese Handreichungen entstehen, war sehr aufschlussreich. Es fließt sehr viel Arbeit in die Erstellung eben dieser und es wurde viel diskutiert. Einige Male konnte ich mich ebenfalls einbringen und Änderungsvorschläge machen. Hier ist mir wieder besonders aufgefallen, wie wichtig es ist darauf zu achten, dass man inklusive Sprache benutzt und es im Vorwort anmerkt, dass im weiteren Verlauf des Dokuments diskriminierende Sprache verwendet wird. Um ein Beispiel zu nennen, in Gesetzestexten ist immer noch von behinderten Menschen zu lesen, im heutigen Sprachgebrauch sprechen wir von Menschen mit Behinderung, da der Mensch im Vordergrund steht und nicht seine Behinderung, bzw. die Umwelt die ihn behindert.

Neben den Außenterminen habe ich natürlich auch die tägliche Archivarbeit verrichtet. Ich durfte den Bestand “von Donop” verzeichnen und habe das erste Mal ein Vorwort für ein Findbuch geschrieben. Außerdem habe ich eine Liste für die weitere Bewertung der Akten für den Bestand Merlsheim erstellt und durfte mir erste Gedanken machen, ob von diesen Akten noch etwas nachkassiert werden könnte und ob und wie man die Tektonik des Bestandes erweitern müsste, um die zusätzlichen Akten noch hinzuzufügen.

Ich freue mich sehr auf die nächsten Wochen in meinem Praktikum in Münster und natürlich auch auf den Deutschen Archivtag nächste Woche.

Bis bald

Ihre Sharon


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
shundehege (2. Oktober 2024). Mein Archivstudium – Start ins Praxissemester. archivamtblog. Abgerufen am 2. November 2024 von https://doi.org/10.58079/12emz


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