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Mein Archivstudium – Zwischen Digitalisierung und historischer Bildungsarbeit

Gebäude des Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V.

Guten Tag liebe Lesenden, 

das Semester ist im vollen Gange und es passieren so viele spannende und aufregende Dinge gleichzeitig.  

Aber beginnen wir am Anfang: Zuerst möchte ich von den verschiedenen Seminaren berichten und anschließend einen kleinen Ausblick geben, was während der nächsten Wochen stattfinden wird. 

Das Seminar, dass mich dieses Semester am meisten überrascht hat, ist „Digitalisierung“. Ich hatte bis letztes Semester noch sehr viel Respekt vor diesem Thema. Das OAIS-Modell ist zwar sehr einleuchtend, trotzdem fiel es mir schwer einen praktischen Bezug zu dem Thema zu finden. Dies hat sich in diesem Jahr geändert. Unser Dozent hat den perfekten Spagat zwischen Input und praktischer Anwendung gefunden. So hatten wir die Möglichkeit im Scanlabor der Fachhochschule zu arbeiten und die verschiedenen Scanner auszuprobieren. Wir haben die Digitalisierungsstrecke der Staatsbibliothek zu Berlin besucht und haben einen Vortrag der Firma Intranda gehört, in dem wir praktisch das System “Goobi” ausprobieren konnten. In den nächsten Wochen bis zum Semesterende werden wir noch zwei weitere Vorträge hören können. 

Dieser Praxisbezug zeigt sich auch sehr stark im Seminar “Bestandserhaltung historischer Beschreibstoffe”. Dort hatten wir bis zur Blockwoche, die zweimal im Semester stattfindet, sehr viel Input. Wir haben über die richtige Verpackung, den Magazinaufbau, Notfallpläne und natürlich das IPM gesprochen. Durch meine beiden Praktika im Gemeindearchiv Möhnesee und dem Gemeindearchiv in Hovestadt konnte ich in diesem Bereich schon viele Erfahrungen sammeln, meine Hausarbeit zum Thema Papierfischchen war ebenfalls eine gute Vorbereitung auf dieses Seminar. Die Dozentin hatte nun in der Blockwoche mehrere Gruppen aufgeteilt, die Gruppen eins bis sieben waren im Archiv der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Potsdam und die Gruppe acht, die ich gewählt hatte, war im Leibnitz Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). Das ATB besitzt bis jetzt kein richtiges Archiv, bzw Magazin. Herr Dr. Geyer hat in den letzten Jahren erkannt, dass wichtige Forschungsberichte aus der DDR im Keller liegen und dass diese besser verwahrt und für die heutige Forschung zugänglich gemacht werden müssen. Bei unserer Gruppenarbeit wurden wir von Frau Ingrid Kohl, der Restauratorin des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz unterstützt. Es war sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Ansichten von Archivaren und Restauratoren zum Beispiel zum Thema Schlauchheftungen sein können.
Neben unserer Aufgabe ein Verpackungskonzept für einen Bestand zu entwickeln, sollten wir uns auch Gedanken um das Raumkonzept machen und ob die Archivalien in den Räumlichkeiten, in denen sie gerade liegen, gut aufgehoben sind oder ob sie in einem anderen Raum besser aufgehoben wären. Dabei konnten wir eine Rollregalanlage aus der DDR bestaunen.  Ich werde einen ausführlicheren Text zu unseren Erlebnissen im Newsletter der Archivberatung – Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburg veröffentlichen. Diesen finden sie etwas versteckt auf der Internetseite der Fachhochschule Potsdam. 

Ein drittes Seminar, dass mich dieses Semester begeistern konnte, ist “Historische Bildungsarbeit”. Dort wurden uns verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie neben Archivführungen noch neue Zielgruppen angesprochen werden können. Zum Beispiel durch Escape Rooms und Videospiele. Die Dozentin gab auch immer wieder einen Ausblick auf das Seminar der Öffentlichkeitsarbeit, das im sechsten Semester stattfinden wird. Ich freue mich schon sehr darauf.
Als Prüfungsleistung in diesem Seminar sollten wir nun Gruppen wählen zu den Schwerpunkten: Archivführung, Arbeit mit Schülern, Oral History und Szenische Darstellungen.
Ich habe mich für die Arbeit mit Schülern entschieden und wir werden nun ein Konzept erarbeiten, wie man einen Tag mit Schülern im Archiv verbringen kann. Wir haben uns für das große Thema Demokratie entschieden und dass wir Schüler aus dem Politikunterricht der Oberstufe betreuen. Ich bin sehr gespannt, wie wir das Thema weiter ausarbeiten. Spannend wäre hier auch den ausgearbeiteten Workshop mit richtigen Schüler:innen auszuprobieren.
 

Im Erweiterungskurs mit dem Thema “Tagungen und Netzwerke in den Informationswissenschaften” erarbeiten wir eine Datenbank für Studierende, in der wir versuchen alle Tagungen aus diesem Bereich zu sammeln. Dies soll zukünftigen Studierenden helfen schon im Studium auf Tagungen in ihrem Fachbereich oder auch darüber hinaus zu besuchen.
Es war spannend zu sehen das viele meiner Kommilitonen noch nie auf einer Tagung waren. Was mich auch schon zum Ausblick für die nächsten Wochen bringt. Ich werde in den nächsten anderthalb Wochen drei Archivtagungen besuchen. Die Archivpädagogik Konferenz im Rahmen des Seminars Historische Bildungsarbeit, die Konferenz offene Archive in Münster und zum Schluss noch den Südwestdeutschen Archivtag in Landau. Ich bin sehr gespannt wie die Themen Archivpädagogik in der Migrationsgesellschaft, K(ann) I(ch)? Künstlicher Intelligenz, Innovation und Offenheit im Archiv und Gehör finden – gehört werden Archive und Audience Development in Verwaltung und Öffentlichkeit umgesetzt werden.  

Dann finden auch dieses Semester die Prüfungen statt, hier haben wir eine Mündliche Prüfung, eine Schriftliche und zwei Referate, die wir halten müssen. 

 Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer. 

Ihre Sharon 


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
shundehege (12. Juni 2024). Mein Archivstudium – Zwischen Digitalisierung und historischer Bildungsarbeit. archivamtblog. Abgerufen am 8. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/11t8m


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